9 1/2 introvertierte Networking-Strategien

(Ja, ich weiß. Würg.)

Dieses Artikel-Goldstück ist vom 23. Juni 2020

Kurzer Hinweis: Meine Texte können Werbung zu meinen Produkten oder auch Werbe-Links (*) zu Produkten enthalten, die ich empfehlen kann.

 

Introvertierten haftet immer noch das Image des sozial inkompetenten Nerds an, der mit Hornbrille im Keller vor seinem Computer sitzt und vor Menschen kein Wort herausbringt.

Gut, das Image vom Nerd erfülle ich definitiv. Diskutier mit mir über Strategien, und meine Augen fangen ganz seltsam an zu glänzen. Allerdings habe ich schon vor längerem gelernt, dass ich deswegen weder sozial inkompatibel bin noch extrem verkorkst (höchstens ein wenig anders vielleicht), wenn ich generell einfach nur besser auf meine inneren Bedürfnisse höre.

Auch, und ganz besonders, in meinem Online-Business.

 

 

PSSST… DIESEN ARTIKEL KANNST DU DIR VON MIR JETZT SOGAR VORLESEN LASSEN:

 

 

Für alle, die nicht genau wissen, was introvertiert eigentlich bedeutet, oder es immer wieder mit „schüchtern“ gleichsetzen, hier mal meine Erklärung, mit der ich mich am besten identifizieren kann:

 

Meine Energie stelle ich mir immer wie eine Batterie vor. Sie ist selten ganz voll aufgeladen, weil es viele Faktoren gibt, die ihr konstant Energie entziehen. Menschen stehen da ganz weit oben in der Sauger-Liste.

Dabei hat es absolut nichts damit zu tun, ob ich diese Menschen vergöttere oder nicht leiden kann. Es gab Menschen in meinem Leben, die mit zu meinen Liebsten gehört haben, aber die mir so viel Energie in einer Stunde gezogen haben wie manch andere in vier bis fünf. Die meisten davon waren stark Extrovertierte.

Das liegt vor allem daran, dass extrovertierte Menschen ihre eigene Batterie nicht durch Kontakt und Zusammensein entleeren, so wie ich, sondern sie dadurch aufladen, dass sie sich mit anderen umgeben.

Die Wahl darüber, wie meine Batterie geladen oder geleert wird, kann ich ebenso wenig selbst treffen wie die der Farbe meiner Augen. Auch wenn viele gern über Introvertierte das Gegenteil behaupten.

Wir sollen einfach mal aus unserem Schneckenhaus kommen, mal ein bisschen mehr unter Menschen gehen und ein bisschen mehr daran arbeiten, unsere Schüchternheit zu überwinden. Dann wird das schon. Man gewöhnt sich doch an alles.

Diesen Gedanken bin auch ich lange hinterhergerannt und daran fast verzweifelt. Weil ich wirklich anfing zu glauben, ich sei sozial inkompatibel, und mich sehr schlecht deswegen gefühlt habe.

Irgendwann fing ich endlich an, diese Seite an mir besser zu verstehen, zu akzeptieren, und konzentrierte mich eher darauf, Strategien zu entwickeln, die meinem Energiegefüge entsprechen und mich meine Stärken – die die Introversion definitiv mit sich bringt – in den Vordergrund stellen lassen.

Meine wertvollsten Erkenntnisse und Taktiken, bezogen auf unser ganz besonderes Feindthema, will ich heute mal mit Dir teilen…

 

Wie kann ich als Introvertierte netzwerken, ohne mich dabei konstant auf dem Klo zu verstecken?

Viele Strategien, unser Online-Business bekannter zu machen, hängen mit einem für uns sehr verhassten Wort in Verbindung: dem Netzwerken.

Ich stöhne schon innerlich, während ich es nur tippe.

 

Sofort drängen sich mir Bilder in den Kopf von überfüllten Messen, Konferenzen und Kongressen und wie ich panisch nach dem Schild zur Toilette suche. Mein Rückzugsort auf allen Events dieser Art.

(Ich hasse es, wenn es dort dann nur Kabinen gibt, in denen ich trotzdem das Gequassel aller anderen in der Großraumtoilette höre…)

Auch Meet-ups oder kleine Gruppen sind für mich immer eine Überwindung.

Und das hat gar nichts damit zu tun, ob ich sie nun genieße und dort die tollsten Menschen überhaupt kennenlerne. Ich fühle mich in jedem Fall nachher – lustig, angenehm oder nervig –, als hätte mich ein Kleinbus überrollt, und brauche meist ein paar Tage, um danach wieder ausgeglichen und entspannt zu werden.

Ja, ich weiß, ich bin dabei extrem. Ist ok, ich kann mittlerweile damit umgehen.

Wie aber kannst Du Deine Reichweite steigern, wenn Du auf das magische Wort „Netzwerken“ so allergisch reagierst wie ich?

 

#1 – NUTZ DEIN BESTEHENDES NETZWERK!

Du hast doch ein paar Freunde, oder? Also zumindest ein paar Einzelne – ich erwarte ja kein ganzes Adressbuch von Dir als Introvertierte. Bitte sie ruhig mal, Deine Seite auf ihren Social-Media-Kanälen zu teilen oder Dich mit Menschen zu verknüpfen, die zu Deinem Online-Business passen. Und wenn eine Deiner Freundinnen eine Extrovertierte ist, wird sie das sicher gern tun.

Es mag vielleicht nicht die ideale Zielperson sein und ziemlich wahllos wirken, aber es ist ein Anfang!

 

#2 – PUNKTE MIT EHRLICHKEIT & OFFENHEIT (STATT MARKTSCHREIEREI)

Den Extrovertierten gehört die Bühne, keine Frage. Aber vergiss nicht, die Introvertierten haben oft mehr Feingefühl, können sehr gut zuhören und beobachten und sehen damit so einiges, was anderen durch die Lappen geht, während diese ohne Punkt und Komma quasseln.

 

Hab also Geduld. Wir punkten sehr oft mit einer Standhaftigkeit und Ausdauer in unseren Projekten, bei denen so manchem Extrovertierten unterwegs die Puste ausgeht. Wenn also alle anderen schon nicht mehr auf E-Mails antworten, weil das Postfach überquillt, sei Du die, die es tut.

Menschen merken sich das. Und wenn Du jeden Menschen, mit dem Du Kontakt hast, wie den wichtigsten Menschen auf der Welt behandelst, hast Du bald eine vielleicht kleine, aber unschlagbar treue Fangemeinde. Dabei gilt nämlich auch der nächste Punkt…

 

#3 – QUALITÄT STATT QUANTITÄT

Lass Dich nicht von jedem überreden, auf jedes Event zu gehen. Such sie sorgsam aus.

Das gilt übrigens auch für das Kontakteknüpfen. Ich schreibe lieber eine Bloggerin an, bei der ich das Gefühl habe, wir ticken ähnlich oder sind auf einer Wellenlänge, als dass ich massenhaft Selbständige in meiner Nische anschreibe und am Ende das Gefühl habe, ich kratze mit den Fingernägeln eine Tafel entlang.

Ja, liebe Extrovertierte. So fühlt sich Netzwerken tatsächlich manchmal für mich an.

 

#4 – Im Notfall, denk ans Klo

Es muss gar nicht immer die Toilette sein. Aber ich suche mir vor Ort bei den verschiedensten Treffen immer auch einen „Fluchtweg“. Einen Ort, an dem ich mal kurz verschnaufen kann, meine Gedanken sortiere und so ein wenig Energie zurückhole.

Ob das dann eine Toilettenkabine ist, ein Badezimmer oder ein Balkon, ist letztendlich völlig egal. Ich bin sogar schon mal mit zwei Mädels zum Rauchen rausgegangen, nur um ihnen Gesellschaft zu leisten und die Zahl der Personen um mich von 50 auf 5 zu reduzieren. Hilft.

 

 

#5 – SUCH DIR EINE KOMPLIZIN

Im Leben gilt ganz oft die Regel: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Such Dir eine Freundin, der es genauso geht oder deren Gesellschaft Du schätzt. Mir geht es in Gruppen fremder Menschen gleich schon viel besser, wenn ich jemanden an meiner Seite habe, bei dem ich mich grundsätzlich wohlfühle. Vielleicht ist das auch so was wie Herdenschutz. Nur eben ganz anders.

 

#6 – SEI DER FLAMINGO IN DER TAUBENSCHAR

Zugegeben, dieser Tipp ist ein wenig kontrovers, aber ich mochte den Ansatz in diesem Artikel sehr.

Wir mögen es als Introvertierte überhaupt nicht, in eine Gruppe zu platzen und Hallo zu sagen. Deswegen überleg Dir einen Weg, wie Du Menschen dazu bringst, Dich anzusprechen. Es muss ja nicht unbedingt eine Federboa sein, aber vielleicht ein cooles T-Shirt oder ein pfiffiges Accessoire, das es anderen leicht macht, Dich danach zu fragen.

 

#7 – LASS DEN KÄSE MIT DEM SMALL TALK

Wenn mich jemand als Erstes mit den Fragen zumüllt, was ich denn so mache und wie man damit Geld verdient und wie viele Follower ich habe und… schnaaaarch. Ich hab es anfangs gehasst, auf Reiseblogger-Konferenzen gefühlt 10-mal am Tag die gleichen lahmen Fragen zu beantworten.

Wenn Du Dich vor dem Small Talk schützen willst, überleg Dir vorab ein paar Fragen, die tiefer gehen, interessant sind und die Du in dem ganzen Small Talk einfach wie eine kleine Bombe fallen lassen kannst, um ein interessantes Gespräch zum Laufen zu bringen, an das nicht nur Dein Gegenüber, sondern auch Du Dich länger als nur fünf Minuten erinnern wirst.

Was wäre zum Beispiel die eine Frage, die Du schon immer mal gestellt bekommen wolltest, aber noch nie jemand gefragt hat? Stell Du sie!

(Bevor Du fragst… bei mir wäre das zum Beispiel: „Wenn Du Dich auf einen Cider mit Deinem absoluten Business-Vorbild treffen könntest, was würdest Du ihn oder sie fragen? Und wer wäre es?“)

Viel interessanter als schnöde Follower-Zahlen…

 

 

#8 – Wenn es geht, triff Dich lieber 1:1 als in einer blinden Masse

Mittlerweile gibt es einige PRs, die tatsächlich auch Einzeltreffen vorschlagen, wenn ich sage, dass ich auf der Reisemesse ITB nicht dabei sein werde. Natürlich setzt das voraus, dass sie in der Stadt ansässig sind, in der Du wohnst, aber vielleicht tut es ja auch ein Skype-Gespräch?

Ich habe so schon deutlich wertvollere Kontakte geschlossen, weil ich nicht ein Termin von 10 anderen an diesem Tag war, sondern die Einzige, mit der sie an diesem Tag Kontakt hatten. So hast Du auch nicht das Gefühl, mit den Terminen vorher und nachher in Konkurrenz zu stehen und um jeden Preis in Erinnerung bleiben zu müssen.

 

#9 – ENERGIEMANAGEMENT IST DAS A & O

Wenn Du genug hast, hast Du genug. Hör auf, Dich schuldig zu fühlen, wenn Du das Networking-Event früher verlässt. Du warst da. Das ist für uns schon ein Erfolg an sich!

Damit Du also auch das nächste Mal nicht kneifst, erlaub Dir selbst, auf Deinen eigenen Energiehaushalt zu hören. Das mag nicht immer einfach sein, weil es tatsächlich Spaß macht dort zu sein, aber nach dem dritten oder vierten Event weißt Du trotzdem auch genau: Wenn Du es übertreibst, ist das wie mit dem letzten Drink, der irgendwie schlecht war… der Introvert-Hangover folgt definitiv.

 

#9 1/2 – Weissfläche im Kalender ist daher das Geheimrezept

Mein Kalender sieht deshalb seit langem schon aus wie ein Schlachtplan beim Schiffeversenken: Um einen Termin herum befindet sich meist recht viel Weißfläche.

 

Seitdem ich mir diese Regel selbst gesetzt habe, geht es mir deutlich besser, und ich kann Treffen auch mal wirklich genießen, weil ich weiß, ich kann danach in Ruhe wieder auftanken und überlege nicht konstant, wann ich endlich flüchten kann.

Und zum Abschluss noch ein letzter Tipp: Mir hat das Buch The Introverts Way* von Sophia Dembling absolut die Augen geöffnet, auch was das Netzwerken angeht. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, sie schreibt über mich.

 

Wie kommst Du so als Introvertierte mit dem Netzwerken klar?

 

Du erkennst Dich zu 100% in diesem Artikel wieder? Dann pin ihn zur Erinnerung auf Pinterest!

Artikel zu teilen, ist das Trinkgeld für Autoren. Gibst Du mir eins?

33 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
  1. Hallo Carina,

    danke dir für diese tolle Auflistung.
    Grundsätzlich fühle ich mich auf kleineren Events viel wohler, als auf großen Veranstaltungen. Barcamps zum Beispiel sind oft ein guter Anfang, um Smalltalk und Netzwerken zu üben. Zumindest hat das bei mir sehr gut funktioniert.

    • Hi Sarah,
      ja, das geht mir auf jeden Fall auch so. Je kleiner, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch tatsächlich hingehe 😀
      Liebe Grüße,
      Carina

  2. Du hast gemogelt. Nr. 4 und Nr. 9 sind identisch… ;D
    Ansonsten sage ich aber danke für den sympathischen Beitrag in dem ich mich irgendwie selbst wieder finde.
    Ich habe mich lange Zeit als "schüchtern" bezeichnet, obwohl ich es eigentlich nicht wirklich bin. Mittlerweile weiß ich, dass ich eher introvertiert bin. Ich brauche viel Zeit für mich um mich gut zu fühlen. Smalltalk ist schrecklich und mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen sowieso.
    Aber es tut gut, zu wissen, dass man damit nicht allein ist. 😉

    • Hi Ulrike,
      ja, geht mir genauso. Ich bin schüchtern bei bestimmten Menschen, aber nicht grundsätzlich. Die Unterscheidung musste ich auch erst mal lernen.
      Und mit 1/3 der Menschen, die introvertiert sind, bist Du definitiv nicht alleine 🙂
      Liebe Grüße,
      Carina

      • Hallo, ich bin "zufällig" über Deine Internetseite gestolpert und versuche noch es einzuordnen. Nun bin ich das Gegenteil von Introvertiert, macht es trotzdem Sinn für mich, da ich Zeiten suche wo ich in Ruhe arbeiten kann und der Gedanke zu gewissen Zeiten unabhängig von Orten, arbeiten zu können interessiert mich. Ich bin gerade dabei in 3 Ländern Workshops für Frauen anzubieten, in denen die Kreativität, Bewegung,Ruhe und Zeitplanung eine wichtige Rolle spielen, ich gebe Seminare und Workshops für Jungunternehmerinnen, Marketing und Coaching. Finde jedoch den Gedanken etwas mehr Ruhe in die Sache zu bringen spannend, bin mir aber noch nicht klar wie das funktionieren könnte?
        Doch bin ich bei Dir richtig? ich bin nicht schüchtern, introvertiert sondern eher gesprächig,motivierend,begeisternd und liebe die richtigen Menschen um mich herum, genauso wie ich auch einfach meine eigene Gesellschaft und Ruhe dazwischen brauche.
        Liebe Grüße
        Christina

        • Hi Christina,
          am besten schaust Du Dich dazu auch mal in anderen Artikeln um, ob meine Seiten etwas für Dich sind 🙂
          Der Artikel heute speziell für Introvertierte, war dabei eher eine Ausnahme. Normalerweise geht es hier ganz allgemein um Online-Marketing.
          Willkommen also auf Um 180 Grad 🙂
          Liebe Grüße,
          Carina

  3. Okay, wurde schon korrigiert… ;D
    Da habe ich wohl noch die alte Version geöffnet gehabt… Sorry.

  4. Hallo Carina,

    danke, dass Du dieses Thema einmal ansprichst. Schön zu hören, dass es Dir auch so geht.

    Ich bin vor einem Jahr nach Köln gezogen und dachte jetzt muss ich: Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken!

    Auf einmal fielen mir genau die Dinge auf, die Du aufgezählt hast. Und mittlerweile mag ich diese ganzen Netzwerktreffen nicht mehr.

    Mit Deinen Tipps versuche ich es einfach noch einmal. Ich weiß, dass es dort Fluchtmöglichkeiten gibt 😀

    Danke für den Beitrag 🙂
    Lieber Gruß
    Verena

    • Hi Verena,
      sehr gerne!
      Und berichte mal, wie das zweite Experiment dann läuft 😉
      Liebe Grüße,
      Carina

  5. Servus Carina,
    Vielen lieben Dank fuer deinen Beitrag. Du sprichst mir in vielen Dingen in deinem Artikel aus der Seele. Obwohl ich jetzt wahrscheinlich gar nicht deiner Generation angehöre, kämpfe ich seit dem Teenageralter – wohl unbewusst – mit dem "anders sein". Schuechtern – passt nicht ganz – weil ich doch öfter mal auch mit dem Fuss aufstampfe – introvertiert wohl eher. 🙂 Aber he, wir sammeln uns alle (die Introvertierten) "schmeissen uns auf ein packl" (wie es in Österreich so schön heisst) und zeigen der Welt wer wir sind 😀
    Liebe Ostergruesse
    Uschi

    • Hi Uschi,
      na, die Introversion ist ja völlig altersunabhängig 😉
      Auch wenn ich manchmal den Verdacht habe, sie verstärkt sich sogar eher. Oder lernen wir einfach eher, sie zuzulassen?!
      Keine Ahnung 😀
      Liebe Grüße,
      Carina

  6. Hallo Carina,
    danke für die Strategien, die sind super – ich musste lachen, weil ich erst kürzlich in meinem Blog auch über Introvertierte geschrieben habe. Ich bin da nämlich voll mit im Boot.
    Ich suche mir übrigns auf Veranstaltungen auch immer noch zuallererst einen Fluchtweg. Den nutze ich inzwischen zwar so gut wie nicht mehr, aber es ist immer gut, ihn zu kennen.
    Liebe Grüße! Sandra

    • Hi Sandra,
      bei mir ist der "Fluchtweg" eine Uhrzeit, bei der ich mir überlege, dann gehen zu können. Oft bleibe ich dann doch viel länger, aber zu wissen ich "muss" nur zwei Stunden bleiben, hilft mir davor, mich überhaupt zu überwinden, hin zu gehen.
      Liebe Grüße,
      Carina

  7. Hallo, Carina,

    oh, ich glaube, da hast Du ins Schwarze getroffen. Ich mag Menschen und bin definitiv nicht schüchtern. Aber alles Laute, viele Menschen oder "musst Du unbedingt machen" geht mir zuwider. Da ströme ich wahrscheinlich so eine Abwehrhaltung aus, dass es schon schief laufen muss. Deine Tipps mag ich. Und Dein Blog sowieso. 🙂 Smalltalk passt nicht zu mir. Lieber sage ich gar nichts, als über belanglose Dinge zu plaudern.

    Ich danke Dir für Deinen tollen Beitrag, viele Grüße, Susanne

    • Hi Susanne,
      hast Du auch schon mal geschaut, ob Du vielleicht hochsensibel bist? Vor allem das mit den Geräuschen und der Lautstärke klingt danach und wird auch oft völlig missverstanden. Ich hab da insgesamt die 3-er Kombi abbekommen: Introversion, Schüchternheit und Hochsensibilität. Wäre sonst ja auch langweilig im Leben 😀
      Liebe Grüße,
      Carina

  8. Huhu Ich lieeebe ja die Nummer 6 – warum bin ich da noch nie drauf gekommen? Gute Idee! Lächeln zählt auch noch zu meinen persönlichen Lieblings-Icebreakern. Wurde auf Events doppelt so schnell angesprochen, wenn ich einen fröhlichen Eindruck vermittelt habe und musste kaum selbst was tun.

    • Hihi… kann ich mir bei Dir auch gut vorstellen. Nummer 6 meine ich.
      Und ja, mit dem freundlich-schauen, das muss ich auch noch üben 😀

  9. Micha

    Sehr guter Artikel 🙂
    Ich kann das definitiv genau so unterschreiben – vom Small Talk bis zum Klo und den Energiesaugern.
    Ich bin auch ein „Allein-Mensch“ – und ich bin es gerne 🙂
    Es ist schön zu wissen dass es auch andere Menschen gibt denen es genauso geht 🙂

  10. Tanja

    Danke für den Artikel! Ein Thema das mich – glaube ich – schon mein ganzes Leben begleitet… Ein Buch das mir wirklich viel geholfen hat war von Susan Cain – "Quiet: The Power of Introverts in a World That Can't Stop Talking". Die Autorin hat aus diesem Buch sogar einen Blog gemacht (Quiet Revolution).

    Wie komme ich als "Introvertierte" mit Netzwerken klar?
    Ich versuche es entspannt zu sehen (was nicht immer klappt). Ich merke, dass ich mit manchen Menschen einfach sofort reden kann und mit anderen nicht. Das hängt aber nicht davon ab ob ich jemanden mag oder nicht. Selbst wenn mir eine Person sympathisch ist, kann es vorkommen, dass ich mit der Person einfach nicht ins Gespräch komme. Warum auch immer. Ich versuche es so zu akzeptieren und es entspannt zu sehen.

    Ich wünsche mir aber mehr Akzeptanz was Introvertiert sein angeht. Es ist ok extrovertiert zu sein, aber es ist AUCH ok introvertiert zu sein.

    • Deinen letzten Satz möchte ich gerade gern mit pinkem Textmarker unterstreichen 😀
      Sehr wahr!
      Liebe Grüße,
      Carina

  11. Sigrid

    Hallo Carina.
    Danke für deinen Artikel. Aus welchem Grund ich an dich "geraten" bin, ist mir immer noch ein Rätsel. D.h., eher die Tatsache, dass ich dir meine E-mail Adresse gegeben habe. In der Regel graust es mir vor den Newslettern, derer man sich dann erwehren muss. Auch auf dieser Ebene ist mir Smalltalk zuwider.

    Aber, bisher freue ich mich auf deine Nachrichten. Und dieser Betrag über Introvertierte spricht mir aus dem Herzen. Deiner Beschreibung über Hochsensible würde ich mich für mich voll anschließen. Ich frage mich nur, ist das ein neuer Stempel? Was hat das für eine Konsequenz, sich als Hochsensible zu bezeichnen.

    Die Antwort, die ich mir selber geben würde lautet, dass bisher die Welt eher den Extrovertierten, den Machern gehört. Vielleicht sind Hochsensible und Introvertierte in der Zukunft der Menschen irgendwann die Normalität. Und dann müssten wir uns nicht mehr vermeintlich vor uns selbst und den anderen ob unserer Introvertiertheit rechtfertigen. Und die Menschen würden wieder mehr die Stille in sich selbst suchen und finden und daraus ihre Kraft schöpfen und hektisches Tun nicht mit dem Leben verwechseln. Damit meine ich nicht Handeln und Tun aus einem prallen Leben heraus.

    Ich freue mich auf deine nächsten Beiträge. Viele Grüße.

    • Hi Sigrid,
      ich freu mich gerade riesig über Deinen Kommentar!
      Vor allem wenn Du bei mir kleben bleibst, obwohl all das gar nicht so Deins ist 🙂
      Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe auch nur 2-3 Newsletter abonniert.

      Was den Stempel angeht: Ich hasse Stempel. Ich definiere mich lediglich in allen Bereichen, einfach aus einem simplen Grund: Wenn ich mich selbst besser verstehe, dann kann ich mit mir selbst besser umgehen. Also nutze ich diese Stempel "Introvertierte", "Hochsensible" und Co im Grunde aus teils egoistischen Gründen, um mir bessere Strategien anzueignen, wie ich zu meiner Bestform und zu dem größtmöglichen Wohlbefinden komme und zum anderen aus dem simplen Gründen, damit Menschen wie Du und ich nicht länger Google wälzen müssen, sondern hier auf Um 180 Grad von meinen Erkenntnissen dazu leichter mit sich zurechtkommen.

      Und ich hatte anfangs den gleichen Eindruck wie Du: Den Extrovertierten gehört die Welt. Bis ich anfing herauszufinden, dass viele meiner großen Vorbilder und sehr bekannte Gesichter, die ich nie dafür gehalten hätte, sich selbst auch als Introvertierte ansehen. Und dann wurde mir klar: Den Extrovertierten gehört die Bühne, aber wir sitzen mit an den Hebeln der Welt. Und dann überlasse ich ihnen die Bühne sehr gern… ich kann es sowieso nicht leiden dort oben zu stehen 😉
      Nennen wir es also einfach Arbeitsteilung 😀

      Hochsensible und Introvertierte sind bereits die Realität. Wir verteilen nun lediglich sichtbar die Stempel auf der Stirn.
      Ob es das überhaupt braucht ist fraglich. Aber vielleicht hilft es anderen, denen es genauso geht und die sich bisher "seltsam" und "einsam" damit gefühlt haben, sich selbst zu akzeptieren. Und dann ist es mir diesen Stempel wert 🙂

      Liebe Grüße,
      Carina

  12. Gisela

    Du sprichst mir aus der Seele ist auch vor allem der Grund warum ich anfange mir ein online Business zu erarbeiten – überall nur Lärm und offene Büro Türen – ich Ertrag das nicht mehr – ich will in Ruhe und für mich arbeiten

  13. Petra

    Liebe Carina,
    Danke für diesen nützlichen Artikel. Ich bin sehr froh, dass Themen wie Introvertiert und Hochsensibel immer öfter öffentlich besprochen werden – besonders in unserer so scheinbar immer extrovertierter werdenden Welt. Ich bin von meinen eigenen Eltern schon als Kind dafür "beschimpft" worden und habe immer gedacht, deshalb stimme mit mir etwas nicht. Das Buch "Still" hat mir sehr geholfen und nun stehe ich öffentlich zu meiner Introvertiertheit (vermutlich auch mit Ansätzen von Hochsensibilität die ganzen großen ich werd 50 Geburtstagsparties meiner Freunde sind schlichtweg das Grauen für mich und ich erfinde immer öfter Ausreden, dort nicht hinzugehen) und bin nun auch in der Lage es meinen Freundinnen zu erklären, die teilweise sehr extrovertiert sind und nun mehr verstehen ;-). Das Buch kann ich wirklich sehr empfehlen, auch da es beide Seiten beleuchtet. Von Susan Cain. Deine Praxistipps sind super und Teile davon hatte ich glücklicherweise auch schon für mich entdeckt. Auch für mich immer wichtig, nach aufreibenden Terminen davor und danach ein leerer Kalender. Das mit den interessanten Fragen statt Smalltalk bekomme ich leider nicht hin, da ich auf diesen Parties oft nur der gemeinsame Gastgeber die Grundlage ist. – Dein neues Outfit hier auf 180 Grad ist übrigens super! Mach weiter so 🙂

    • Hi Petra,
      das unsere Welt extrovertierter wird, schient nur so. Das liegt ja in der Natur der Extroversion: sie fällt auf 🙂
      Ich glaube nicht, dass Menschen extrovertierter werden… oder es mehr davon gibt. Social Media und dessen Entwicklung unterstützt lediglich diese Eigenschaft und vermutlich kommt es uns deshalb mit der explosionsartigen Entwicklung so vor.
      "Quiet/Still" wurde ja auch schon mal empfohlen – ich habe beide gelesen (Susan Cain und Sophia Dembling) und im Vergleich mit Freunden festgestellt, man findet sich entweder im einen oder im anderen besser wieder. Vielleicht sind beides auch wieder zwei unterschiedliche Menschentypen. Finde ich sehr spannend.
      Und danke, für das liebe Kompliment! <3
      Viele liebe Grüße,
      Carina

  14. Ach liebe Carina, ich fühle mich MAL WIEDER so angesprochen! 🙂

    Ich bin definitiv ein Klo-Geher! Oder Balkon, Garten, eben was gerade zur Verfügung steht.

    Ich habe viele Jahre damit gekämpft und nie so richtig verstanden, was das Problem ist. Ich glaube, da sollte noch viel mehr Aufklärung passieren. Einige meiner Bekannten verstehen bis heute nicht, warum ich mich gern auf dem Balkon "verstecke" und wie unhöflich das doch sei. Mittlerweile nehme ich das zum Glück nicht mehr persönlich.

    Das farbenfrohe Tuch oder eine auffällige Tasche haben mir auch schon öfters geholfen 🙂

    Alles Liebe,
    Lisa

    • Hi Lisa,
      ich hab das auch immer getan, aber nie wirklich realisiert, dass ich das überhaupt mache, bis ich in Sophia Demblings Buch gelesen habe, dass sie das auch tut… war bei mir irgendwie immer ein unbewusster Reflex.
      Aber ich merke auch, dass da die Toleranz teilweise noch lange nicht da ist, wo sie sein sollte. Wenn ich in Planungen für Introvertiert-freundliche Lösungen plädiere, bekomme ich auch oft noch den "die sollen sich nicht so anstellen"-Blick zugeworfen 😉
      Ein Grund mehr in solchen Momenten darauf zu beharren.
      Liebe Grüße,
      Carina

  15. Gesa

    Liebe Carina,
    was Du beschreibst ist nicht nur vielleicht "introvertiert", sondern möglicherweise auch "hochsensibel". Hochsensible Menschen mögen und brauchen keine Reizüberflutungen, keine Menschenmengen und haben andere Bedürfnisse als nicht Hochsensible. Hochsensibilität ist wie Introvertiertheit keine Störung und kein Problem, für das man sich rechtfertigen und entschuldigen sollte. Viele Künstler sind hochsensibel, viele Schriftsteller, viele Kreative! Dafür gibt es auch eine interessante website: http://www.hochsensibel.de.
    Dir herzlichen Glückwunsch dazu, dass Du es geschafft hast für Dich selbst die optimalen Arbeitsbedingungen zu finden!
    Herzliche Grüße
    Gesa

    • Hi Gesa,
      schau mal in die Kommentare vor Dir, da haben wir das auch schon diskutiert 😉
      Ich wollte mich in diesem Artikel auf die Introversion konzentrieren, aber ja, ich weiß auch schon lange, dass ich zusätzlich auch hochsensibel bin 🙂
      Danke trotzdem für die Anmerkungen und die Webseite dazu!
      Liebe Grüße,
      Carina

  16. Hallo,
    ja, danke für den Artikel. Es gibt ja mittlererweile recht viele Artikel über das Thema Introversion und die meisten von ihnen sind leider sehr, sehr oberflächlich geschrieben. Man hat oft den Eindruck, dass jemand, der gar nicht betroffen ist, sich was ausdenkt, was passen könnte. Da wird dann introversion zum geheimen Verkaufsargument und du wirst zum Marketing-Rockstar. Ich hab das auf meinem Blog in einem Artikel erin wenig kritisiert und schlage eine Alternative zum Netzwerken vor: Contentmarketing und Suchmaschinen. http://www.raphael-bolius.com/webdesignblog/marketing-fuer-introvertierte-und-hochsensible/

    Diesen Artikel hier finde ich schon besser, auf das 1:1 Gespräch, das du vorschlägst, komme ich noch zurück. Zuerst nur noch eine Sache zum Thema "Netzwerke – Verkaufen". Ich hasse es mich zu verkaufen. Sorry, es geht einfach nicht. Daher habe ich mich – wie im Artikel beschrieben – für Suchmaschinen und Contentmarketing entschieden. Ich meine also damit, dass ich guten, hilfreichen Content bereitstelle und es den Suchmaschinen möglichst einfach mache mich zu finden. (SEO) Damit kann man viele Leute erreichen und einige der vielen bleiben dann als Kunden hängen. Das ist sozusagen das Gegenmodell zum Netzwerken.

    OK, zurück zum 1:1 Gespräch. Das finde ich natürlich das A&O in der Kommunikation. Ich liebe interessante, tiefsinnige Gespräche. Die Probleme: Zeitffaktor, Streuverlust und geringere "Präsenz" im Web als im Real Life. Man muss nämlich:
    1) Erst mal jemand finden, der 1:1 kommunizieren will,
    2) dann muss diese Person auch noch Zeit haben bzw. einwilligen.
    3) Jemand über Skype zu kontaktieren oder einen Blogkommentar zu hinterlassen ist schon etwas anderes als einem Menschen "physisch-real" gegenüber zu stehen. Ein Webkontakt ist immer weniger wichtig als ein Realkontakt.
    4) Nicht aus jedem Gespräch ergibt sich zwangsläufig ein Geschäft. Der Streuverlust ist hoch.

    Wenn ich also also alle Punkte zusammenzähle, dann erscheint mir der von dir vorgeschlagene Weg eher schwer. (Was nicht heisst, dass er nicht OK ist. 😉 )

    OK, soweit meine Gedanken, die ich aus einem Dorf Portugal schreibe. Wenn ich aus dem Fenster raussehe, läuft gerade eine Ziegenherde vorbei, es ist ziemlich ruhig hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin394
Buffer4
Pocket