Was bei uns selbständigen Frauen verdammt schiefläuft...

Ein klarer Aufruf direkt an Dich!

Dieses Artikel-Goldstück ist vom 20. Mai 2021

Kurzer Hinweis: Meine Texte können Werbung zu meinen Produkten oder auch Werbe-Links (*) zu Produkten enthalten, die ich empfehlen kann.

 

Ich gesteh Dir mal was. Ohne großes Rumgequatsche.

(Ha. Ist ja jetzt nichts Neues, denkst Du Dir vielleicht…)

Aber nein, heute gesteh ich Dir mal was, auf das ich wirklich nicht stolz bin.

Ich war früher eine von denen. Den neidvollen Frauen. Den Frauen, die sich den Erfolg ihrer „Mitbewerberinnen“ angeschaut haben und sich gefragt haben: Warum die und nicht ich?

Eine von den Frauen, die empört die Nase gerümpft hat, wenn das Wort „Konkurrentinnen“ fiel, und dann höflich aber bestimmt darauf hingewiesen hat, dass es Konkurrenz doch gar nicht wirklich gibt – aber ganz tief in sich drin ganz genau wusste, dass das eine Lüge war oder sich zumindest nicht wahr anfühlte.

Den Frauen, die anderen eine Zusammenarbeit angeboten hat, wenn es vor allem ihr selbst (Mir. Ich zeig hier auf mich selbst.) etwas gebracht hat. Der es nicht so sehr darum ging, dass andere Frauen vorankommen, sondern vor allem sie selbst. (Jetzt klar, warum ich mich dafür schäme?)

 

PSSST… DIESEN ARTIKEL KANNST DU DIR VON MIR AUCH VORLESEN LASSEN:

 

 

Ich war eine der Frauen, die im kompletten Mangeldenken gesteckt hat.

Es ist nicht genug für uns alle da, also muss ich selbst dafür sorgen, dass ich genug vom Kuchen abbekomme, dachte ich. Danach können sich von mir aus die anderen auch gern ein Stück nehmen – aber bloß keins, das größer ist als meins!

 

Heute sehe ich, wie viel Gift in diesem Denken steckt. Wie isoliert und fies und egoistisch mich das gemacht hat, und ja, dafür schäme ich mich ein bisschen.

Warum nur ein bisschen?
Weil ich es mir mittlerweile selbst verzeihen kann.

Was hätte ich denn auch anderes denken oder tun sollen in einer Gesellschaft, die uns Frauen genau das einredet und immer wieder aufzeigt: Es ist nie genug für uns da.

Nicht genüg Plätze in der Geschäftsführung, weil Frauen immer noch unterstellt wird, sie werden irgendwann schwanger und lassen alle hängen oder sind einfach nicht so kompetent wie Männer. Nicht genug Chancen bei Kooperationen mit Unternehmen, weil die meisten eben doppelt so gern mit Männern Geschäfte machen als mit Frauen. (Und uns nur halb so ernst nehmen.) Nicht genug Geld, Erfolg und Reichweite für uns alle. Also auch nicht für mich.

Besonders Letzteres steckt uns Frauen ganz tief im Nacken.

Ich könnte jetzt versuchen, Dir zu sagen, dass das Unsinn ist. Aber ganz egal, was ich Dir sagen würde, Du würdest es mir sowieso nicht glauben. Woher ich das jetzt schon wieder weiß? Weil ich es mir selbst nicht geglaubt hätte, als ich dieses fiese Gefühl noch dauerhaft mit mir rumgeschleppt habe.

Tief in uns glauben wir nicht daran, dass genug für alle da ist, und das macht uns Angst.

Weswegen ich mich nur ein bisschen dafür schäme, eine von ihnen gewesen zu sein. Weil ich nichts für diese Angst konnte, die uns von der Gesellschaft so sehr eingeprügelt wird, dass wir gar nicht anders können, als zu den kratzbürstigen Biestern zu werden, zu denen sie uns erziehen will.

Denn der schlaue Haken dabei ist: Solange wir Frauen uns gegenseitig an die Kehle springen, haben wir gar keine Zeit, gegen die anzugehen, die uns gegeneinander ausspielen. Und solange wir gegeneinander kämpfen, können wir keine geschlossene Front bilden und uns endlich holen, was uns nicht nur zusteht – sondern was da draußen auf dem Silbertablett auf uns wartet.

Eine Frau alleine ist nicht machtlos.

Und eine geschlossene Front dieser Frauen? Kann die Welt aus den Angeln heben.

(Wenn Du nur einen Bruchteil von dem mitbekommen hast, was Greta Thunberg, Jacinda Ardern oder Jameela Jamil in den letzten Jahren so bewegt haben, dann weißt Du schon, dass das stimmt.)

Ha. War das jetzt ein kleiner Augenöffner? Willkommen im Club.

Und auch wenn es Dich langsam nervt, dass ich hier mit meiner metaphorischen Glaskugel sitze und Deinen Kopf ausspioniere, muss ich Dir leider sagen: Ich weiß auch genau, was Du jetzt denkst.

 

„Ja, ja, wir alle reden davon, dass Frauen sich gegenseitig mehr unterstützen sollen – aber wer von uns tut denn wirklich auch etwas dafür? Wer von denen, die so besonders groß von gegenseitiger Unterstützung daherquatschen, hat nicht doch heimlich wieder seinen eigenen Vorteil im Kopf?“

Du hast recht. Wir alle haben dieses Mangeldenken.

Du kannst das nicht nur an Dir selbst erkennen, sondern auch an so vielen selbständigen Frauen um Dich herum. Ich wette, Dir fällt sogar sofort eine Liste an Beispielen dafür ein. Mir definitiv.

Genau deshalb wird es Zeit, dieses Mangeldenken wirklich an der Wurzel zu packen und auszumerzen. Denn was tut es wirklich für Dich? Bringt es Dich weiter, dass Du einer anderen ihren Erfolg nicht gönnst? Nein.

Macht es Dich erfolgreicher, sie aus der Ferne zu beneiden, statt von ihr zu lernen? Nein.

Macht es Dich selbstbewusster, zufriedener oder reicher, wenn Du nur gibst, wenn Du auch Gegenleistungen bekommst? (Und sei ganz ehrlich… wann hast Du das letzte Mal etwas wirklich völlig ohne Hintergedanken oder Erwartungen getan?) Natürlich nicht.

Im Endeffekt sitzt Du jetzt hier, frustriert, isoliert, genervt und sauer darüber, dass sich andere Frauen immer nur auf ihren eigenen Vorteil stürzen – während Du leicht beschämt zugeben musst, dass Du nicht viel besser als sie bist.

Und rate, woher ich das schon wieder weiß? (Jep. Ich hab die Hand dabei auch gehoben.)

Du kannst nichts dafür. Genauso wenig wie ich.

Wir werden tagtäglich damit bombardiert, dass wir andere Frauen als Konkurrenz ansehen sollen. Von klein auf und bis wir es so sehr verinnerlicht haben, dass wir es gar nicht mehr infrage stellen.

Du kannst nichts dafür. Aber Du kannst etwas daran ändern!

Weswegen ich Dir gerne eine kleine Aufgabe mitgeben möchte. Ein ganz kleiner Schritt, raus aus dieser verkorksten und giftigen Denkweise und rein in ein gesünderes und Dich stärkendes Mindset.

Alles, was Du von heute an tun sollst, ist, jeden Tag Folgendes auf Deiner To-do-Liste abzuhaken:

Lass eine andere Frau wissen, dass Du toll findest, was sie tut. Dass sie gut macht, was sie tut. Dass Du hinter ihr stehst und sie anfeuerst.

Du kannst das auf Social Media tun, per E-Mail, in ihrem Kommentar-Bereich oder ihr das direkt ins Gesicht sagen (Bonuspunkte!). Und nein, mein Kommentarbereich oder Postfach gilt nicht. Das wäre viiieeel zu einfach nach diesem Artikel! Aber lass mich darin gerne wissen, dass Du mich gehört hast und es angehen willst. (Ein einfaches: „Hab ich gemacht!“ reicht mir schon – und macht mich unglaublich stolz auf Dich!)

Sag ihr also etwas, was Du bisher immer zurückgehalten hast, weil es vielleicht erfordert hätte, Schwäche zu zeigen, oder Du ganz, ganz tief drin ein bisschen neidisch, eifersüchtig oder sogar missgünstig warst.

(Noch mal: Du bist nicht schuld daran, dass Du diese Gefühle hast, und es macht Dich definitiv nicht zu einem schlechten Menschen. Aber zu einem so, so, so viel besseren, wenn Du lernst, diese Gefühle gehen zu lassen!)

 

Kleiner Haken dabei:

Erwarte nichts. Aber auch gar nichts zurück.
(Noch nicht mal eine Antwort.)

Das ist hart und noch schwieriger, als etwas überhaupt auszusprechen, aber genau darum geht es heute. Zu geben, ohne sich etwas davon zu versprechen.

Lass uns heute zusammen anfangen, all dieses Mangeldenken, das Konkurrenzdenken, die Missgunst und diesen ganzen Haufen an fiesen Gefühlen in die Tonne zu werfen.

Ich weiß, Du kannst das. Ich weiß, Du wärst nicht hier, auf Um 180 Grad, bei mir, wenn Du nicht insgeheim darauf gehofft hättest, dass Dich mal jemand in diese Richtung schubst.

Und ich weiß auch, Du hast Dir insgeheim gewünscht, dass Dir jemand den Weg aus all diesen fiesen Gefühlen zeigt.

Hier ist er. Jetzt geh ihn!

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7 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
  1. Hallo Carina!

    Ich lese gern deine Artikel und du hast einen flüssigen gut verständlichen Schreibstil. Die Themen finde ich auch immer sehr interessant. Aber ehrlich gesagt, kann ich mich in diesem Artikel so gar nicht wiederfinden. Vielleicht liegt es an einer völlig anderen Sozialisierung im Gegensatz zu dir. Ich bin in den 70iger Jahren in der damaligen DDR geboren und dort war es erstmal völlig normal, dass Frauen arbeiten gingen, ihr eigenes Geld verdienten und in der Gewerkschaft aktiv waren. Zu Hause bleiben, um die Kinder und den Haushalt zu versorgen, gab es nicht. Gut, darüber lässt sich streiten, denn immerhin lebten wir in einer Diktatur. Aber ich finde, die Frauen hatten in der damaligen DDR ein anderes Selbstbewusstsein als die Frauen in der BRD, die noch bis 1977 nicht das gleiche Recht hatten erwerbstätig zu sein wie ihre Ehemänner. Und für die Frauen (und auch Männer) war es normal, dass man sich gegenseitig unterstützt und es gab nichts zu neiden, da alle relativ gleich gestellt waren. Deshalb sind mir wahrscheinlich auch Neidgefühle anderen Frauen gegenüber fremd. Wenn sie erfolgreich sind, achte ich sie eher als Mentorinnen und freue mich von ihnen zu lernen. Ich denke das Wichtigste ist, dass man wirklich ehrlich und authentisch ist im Geschäftlichen und auch im Privaten.
    Danke für deine Arbeit und die Gedanken, die du mit deinen Leser*innen teilst.

    • Uhh, danke Solveig für diesen tollen Einblick! <3
      Das ist ein spannender Blickwinkel, den ich definitiv so noch nie gesehen habe.
      Ich lass das mal sacken, was das vielleicht für einen Einfluss hatte…
      Liebe Grüße
      Carina

  2. Liebsten Dank, Carina für diesen Beitrag. Sehr mutig von dir das zuzugeben. Ich verstehe dich vollkommen und stecke oft in derselben Situation.

    Wenn wir schon dabei sind, das zu ändern. Ich liiiiiebe deine Arbeit. Du bist eine große Inspiration für mich.

    Liebe Grüße
    Kristina

    • Hahaha – auch wenn das gegen die aufgestellten Regeln verstößt, trotzdem Danke für das Kompliment! <3
      Liebe Grüße zurück
      Carina

  3. Kristina

    Regeln sind dazu da, sie manchmal zu brechen, oder? (-:

    P.S.
    Ein paar anderen Frauen habe ich natürlich auch geschrieben. 🙂

    Liebe Grüße
    Kristina

  4. Iris Tessel

    Hallo Carina,
    Früher war ich auf die Frauen neidisch, die einen Angestelltenjob hatten. Heute nicht mehr so wirklich, weil ich endlich meinen Platz in der Arbeitswelt gefunden habe und ich mich in diesen Bereich voll reinhänge, sofern mir die Zeit bleibt.

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