So gehe ich mit meiner Existenzangst um...

Geständnis einer Solo-Unternehmerin

Dieses Artikel-Goldstück ist vom 27. August 2020

Kurzer Hinweis: Meine Texte können Werbung zu meinen Produkten oder auch Werbe-Links (*) zu Produkten enthalten, die ich empfehlen kann.

 

In vielen Nachrichten an mich kommt sie immer wieder, die eine Frage nach der allzu bekannten Versagens- und Existenzangst:

„Carina, hattest Du auch Existenzangst? Und wie bist Du damit umgegangen?“

Für alle, die meinen Hintergrund noch nicht kennen, muss ich für diese Antwort um meine ganz persönliche Existenzängste kurz ein wenig ausholen…

 

PSSST… DIESEN ARTIKEL KANNST DU DIR VON MIR JETZT SOGAR VORLESEN LASSEN:

 

 

Ich habe nach meinem Abitur den Weg einer Ausbildung gewählt und landete als Kinderkrankenschwester damit in einer sehr klaren Struktur, fernab von der freien Wirtschaft:

Gewerkschaften machten sich die Arbeit, meine Gehaltsverhandlungen zu übernehmen, und in meinen Bewerbungsgesprächen ging es immer mehr um meine psychische Belastbarkeit als um Zahlen, die monatlich auf meinem Konto landeten.

10 Jahre lang musste ich mich also nie mit irgendeiner Form von Existenzangst herumschlagen. Den Preis und den Wert meiner Arbeit definierten vorgeschriebene Tabellen, und meine Stunden wurden haargenau aufgeschrieben und abgerechnet.

Mein Job war hart. Meine Sorge um ein stetiges Gehalt? Nicht.

Existenzangst gab es schlicht nicht für mich.

Ich wusste, jeden Monat, pünktlich wie ein Uhrwerk, würde mein Gehalt eintreffen. Mal etwas mehr, dank der Zuschläge, aber niemals weniger als eine feste Konstante.

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag ließ mich lange Zeit nachts wunderbar ruhig schlafen, während sich andere um Vertragsverlängerungen und Jobzukunft Sorgen machen mussten. Das ist die gute Seite eines festen und sicheren Arbeitsvertrages:

Die fehlende Existenzangst.

Was dich nachts definitiv ruhiger schlafen lässt.

Doch mein Job hatte mehr Schattenseiten als Sonnenseiten, und so fasste ich vor einigen Jahren den Entschluss, mich selbständig zu machen.

Mein Verstand wusste, worauf ich mich da einließ.

Mein Bewusstsein, etwas, das Du erst dann wirklich wahrnimmst, wenn Du mittendrin steckst, leider nicht.

Als ich im September 2013 nach sechs Monaten Vorbereitungszeit (also dem vorsichtigen Aufbau meines ersten Blogs, seiner Reichweite und einem finanziellen Puffer meines Kontos) aufbrach, um das Leben einer digitalen Nomadin zu leben, war ich relativ blauäugig.

Ich wusste, ich müsste nun Kunden akquirieren. Aber mein Kontostand prophezeite mir sechs Monate Sicherheit unter Ausnutzung der Geo-Arbitrage.

Ich wusste, mein Einkommen wäre nun unsicher, aber der Blick auf eine Tabelle mit geplanten Einnahmen, die nie weiter als zwei Monate im Voraus ging, machte mich zunehmend nervöser. Die Existenzangst blubbelte ganz langsam nach oben.

 

Ich wusste, dass meine Selbständigkeit auch durchaus scheitern könnte, aber meine Ausbildung und die Nachfrage nach Kinderkrankenschwestern boten mir einen doppelten Boden.

Aber ich wusste auch, dass ich dieses Leben um jeden Preis halten wollte.

Dass ich nicht in meinen alten Job zurückgehen wollte.

Dass ich nicht scheitern wollte.

Ich sage damit nicht, dass es reicht, etwas unbedingt zu wollen. Aber es kann dich ein kräftiges Stück weiterbringen.

Denn genau dieser Wille, der stärker sein muss als die Existenzangst und der Versagensdruck, die Du jeden Tag und viele Nächte fühlen wirst, der wird Dich zum Erfolg bringen.

Er wird Dich jeden Tag striezen, besser zu werden, Deine Komfortzone zu verlassen und auch Dinge zu tun, die Du vielleicht nicht unbedingt langfristig tun möchtest, um die Anfangszeit zu überbrücken.

Meine Antwort also auf die wiederkehrenden Fragen?

Ich hatte verdammt viel Existenzangst.

Ich habe die ersten sechs bis zwölf Monate viele Nächte mit Versagensängsten und Selbstzweifeln wach gelegen und viele Tage durchgegrübelt, ob ich weitermachen soll.

Aber was mich immer wieder zum Durchhalten gebracht hat, war die simple Frage, ob ich aufgeben möchte.

Will ich meinen Traum aufgeben, um nachts ruhiger schlafen zu können?

Will ich meinen Traum aufgeben, um wieder jeden Monat einen verlässlichen Gehaltscheck zu bekommen?

Oder ist mir der Preis, den ich für diese Sicherheit zahle, vielleicht zu hoch?

Meine Freiheit und Ortsunabhängigkeit dafür wieder aufgeben zu müssen, meine Kreativität wieder herunterschrauben zu müssen und auf all die Erfolgserlebnisse zu verzichten, die es mit sich bringt, wenn Du an den eigenen Projekten arbeitest statt an denen von anderen Menschen?!

Diese Frage kannst nur Du selbst Dir beantworten, und bei jedem einzelnen Menschen ist die Schmerzgrenze unterschiedlich. Keine Antwort auf diese Frage würde also jemals bewertet werden.

 

Wann immer ich nun vor einer Entscheidung stehe, die mir wieder die bekannte Existenzangst eintreibt und bei der ich mich durch meine ganzen Selbstzweifel hindurch frage, ob ich es schaffe, frage ich mich vor allem, ob sie mich weiterbringt.

Dann halte ich mir eines klar vor Augen:

Keine meiner Erfolge sind in meiner Komfortzone, ohne Ängste und Sorgen entstanden.

Sonst hätte ihn nämlich jeder.

Die letzte Frage, die Du Dir also stellen musst, wenn Deine Existenzangst, Deine Selbstzweifel und Deine Sorgen Dich blockieren, ist folgende:

Wie sehr möchtest Du, dass Deine Projekte erfolgreich werden?

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33 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
  1. Jenny

    Dieser Post ist wieder ein unfassbarer „Augen-Öffner“, danke Carina!!!

  2. Liebe Carina,

    danke für Deine Offenheit. Ich bin gerade dabei, mir neben dem Job etwas aufzubauen und trotz der Sicherheit, die ich noch habe, plagen mich genauso Zweifel. Gut zu lesen, dass es auch anderen so geht.

    Liebe Grùsse,
    Ivana

    • Liebe Ivana,
      freut mich, dass Dich der Artikel da auch angesprochen hat.
      Es geht uns allen so, da bin ich sicher. Nur eben zumeist jeder für sich im stillen Kämmerchen…
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

  3. Kristin Bergmann-Ostendorf

    Liebe Carina,

    ich bin seit mehreren Jahren selbständig und habe viele Erfahrungen gemacht in dieser Zeit. Gute und weniger gute. Ängste haben mich natürlich auch dabei begleitet aber die werden weniger, weil ich mich und meine Fähigkeiten immer besser kenne und ernst nehme.

    Weil ich klar benennen kann, was ich möchte und was ich nicht möchte.

    Weil ich ein Netzwerk von vielen Selbständigen Frauen habe, mit denen ich mich regelmäßig austausche und die ich wöchtentlich in ‚Erfolgsteams‘ treffe.

    Gerade in den Erfolgsteams wird uns immer wieder bewusst, dass wir Ziele und Träume visualisieren können und dass diese Träume sich verwirklichen lassen, wenn wir dran bleiben, immer wieder darüber reden und gemeinsam – oder allein – Ideen entwickeln, sie möglich zu machen. Hartnäckigkeit ist da sehr vorteilhaft.

    Und die Ängste sehe ich mir immer sehr genau an. Und frage mich, wovor habe ich eigentlich genau Angst? Das hat oft zur Folge, dass ich versuche, mich von meinen Ängsten nicht ausbremsen zu lassen und eher die Dinge anzugehen, als mich in Ängsten zu verlieren. Und dabei tun sich oft neue Wege auf, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte.

    Und immer schön auf den Bauch hören!

    Ich werde übrigens Deinen Blog in einem meiner Erfolgsteams vorstellen und Dich informieren, wie die Reaktionen darauf waren…

    In diesem Sinne: weitermachen und hartnäckig bleiben

    Liebe Grüße aus Berlin, Kiki

    • Liebe Kiki,
      ganz tolle Worte!
      Und die Idee der Erfolgsteams finde ich super. Ein tolles Konzept um sich gegenseitig zu stärken!
      Da würde ich gerne auch mal schnuppern kommen, wenn ich mal in Berlin bin. Seid ihr offen für Digitale Nomadinnen auf Durchreise? 😀
      Und ich wäre wirklich neugierig auf die Reaktionen…
      Ganz liebe Grüße aus Bali,
      Carina

  4. Sabrina

    Liebe Carina,

    manchmal scheinst du es einfach zu spüren, wenn ich wieder mal Zweifel an mir selbst hege. Gerade letzte Nacht bin ich wieder lange wach gelegen und hab mir nur gedacht „was zum Teufel machst du da eigentlich?“. Ich bin jetzt mittlerweile seit fast 2 Monaten selbständig, bin aus dem sicheren Job in unserem Familienunternehmen ausgestiegen und kann mir jeden Tag von allen möglichen Leuten anhören, wie bescheuert ich eigentlich war, das tolle Auto und gute Einkommen einfach wegzuwerfen. Da wird das mit dem Selbstzweifel nicht besser 😉
    Doch immer wenn wieder solche Zweifel aufkeimen, gehe ich auf deinen Blog und lasse mich jedes Mal von Neuem motivieren und aufbauen – vielen, vielen Dank dafür Carina, du bist meine Heldin und die größte Motivation in dunklen Stunden 🙂 Und du hast absolut Recht – um keinen Preis der Welt würde ich den größten Vorteil meiner Selbständigkeit wieder verlieren wollen – die Freiheit und zeitliche Flexibilität. Keine Einschränkung mehr durch festgelegte Urlaubstage und Arbeitszeiten!

    Liebe, neblige Grüße aus dem (ansonsten wirklich schönen) Bayern nach Bali 🙂

    • Liebe Sabrina,
      gerade die erste Zeit ist die schwierigste. Lass Dich bloß nicht unterkriegen!
      Und vielen, vielen Dank für Deine tollen Worte!!
      Die werde ich mir auf meine „Ego-Wand“ packen und in meinen schlechten Momenten immer wieder durchlesen 🙂
      (Siehst Du, so schließt sich der Motivations-Kreis 😉 )
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

  5. Andrea

    „[…]ist mir der Preis, den ich für diese Sicherheit zahle, vielleicht zu hoch?“ Ich finde es gut, diese Sicherheit als Ass im Ärmel zu haben. Zu wissen: Hey, wenn alles schief läuft, kann ich immer noch in dem Job arbeiten um wieder auf die Füße zu kommen. Aber ich möchte dahin kommen, wo du jetzt bist. So zu leben, alles so auskosten, dass diese Sicherheit einfach keine echte Alternative zu meinem phantastischen Leben darstellt 🙂
    Ich glaub meine größte Angst im Moment ist den letzten Schritt zu wagen, den Beckenrand loslassen und selbst schwimmen. Man könnte es ja nicht schaffen, man könnte ja versagen. Wenn ich mir aber deine letzte Frage anschaue, dann gibt es nur eine Antwort für mich: Ich will das mehr als jemals etwas zuvor in meinem Leben. Ich war die letzten 4, 5 Jahre „schwanger“ mit der Idee des eigenen Blogs und jetzt ist es Zeit, dass mein Baby das Licht der Welt erblickt und Laufen lernt ^^
    Liebe Grüße
    Andrea

    • Absolut Andrea!
      Ich habe bei Deinen Sätzen heftig genickt 🙂
      Wir sehen uns am Freitag und arbeiten am Loslassen des Beckenrands dann gemeinsam 😉
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

  6. Ja, die Angst kommt ab und zu auch mal bei mir hoch, aber die „Angst“ jemals wieder angestellt zu sein, ist größer 🙂 Sie ist also sehr gut für die Motivation.

    Und wenn Angst aufkommt, dann erinnere ich mich daran, dass ich nicht gleich morgen unter einer Brücke sitzen werde, denn schließlich hab ich finanziell vorgesorgt (so wie du).

    Dieser „Freedom Fund“ auf dem Konto ist wirklich das wichtigste und jeder sollte sich einen erschaffen bevor er/sie den Sprung wagt. Jeder hat ein anderes Sicherheitsbeduerfnis – für manche reichen 6 Monate, andere (wie ich) sorgen vielleicht lieber ein bisschen länger vor (da ich mir Langsamkeit erlauben möchte und absolutely no Stress :))

    Diese Vorsorge hilft zu relaxen hab ich gemerkt 🙂 Man findet in einem relaxten mindset viel schneller Lösungen und eine neue Einkommensquelle, als in einer verzweiftelten Verfassung.

    Danke für diesen Artikel!
    Anja

    • Wohl wahr Anja. Nichts motiviert so sehr wie eine drohende Festanstellung 😀

      Mit dem Freedom Fund gebe ich Dir absolut Recht! Manchmal frage ich mich aber, ab welcher Größe er schon wieder hinderlich ist. Ein wenig druck auch wirklich umzusetzen und Ergebnisse anzustreben finde ich manchmal gar nicht so schlecht 😉
      Wie geht es Dir dabei? Hast Du genug Antrieb, trotz Sicherheit?
      Aber ja, unter zu viel Druck bricht bloß Panik aus die niemandem hilft.
      Viele Grüße,
      Carina

  7. Verena

    Guten Morgen Carina 🙂

    Ein sehr guter Beitrag von dir, den ich nur bestätigen kann.

    Ich habe diese Ängste in kleinen Anflügen immer noch 😀 Sie lassen sich wohl nie ganz unterdrücken. Aber die Anfangszeit war auch bei mir sehr davon geprägt. Viele Leute haben diese Ängste täglich noch ein wenig geschürt. Das macht einem dann erstmal nicht wirklich Mut.

    Bei mir aber haben Sie das Gegenteil erreicht und meinen Ehrgeiz geweckt 🙂 Ich mache weiter und kämpfe jeden Tag für meine Selbstständigkeit, denn nach bald 4 Jahren ist mir klar geworden, dass ich nichts anderes mehr machen möchte.

    Danke für diesen Post und Deinen Blog, der mich immer wieder Motiviert 🙂

    Lieber Gruß
    Verena

    • Danke Verena, für Deine offenen Worte!
      Ich drück Dir die Daumen, aber das klingt doch schon ganz gut 😉
      Liebe Grüße,
      Carina

  8. Ana

    Hei Carina,

    vielen Dank für den Beitrag. Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass jemand wie du, die es sehr erfolgreich geschafft hat, auch sehr mit Ängsten gekämpft hat. Die meisten Zweifel kommen bei mir, wenn ich anderen von meinem Projekten erzähle. Aber damit muss ich nun auch umgehen können. Noch kann ich ruhig schlafen, bis auf die Nächte, an welchen ich wegen lauten Herzklopfen nicht einschlafen kann, weil ich mega aufgeregt und gespannt bin, was mich erwartet und 1000 Sachen auf einmal machen möchte.

    Danke dir für die Motivation!

    Liebe Grüße aus dem hohen Norden,
    Ana

    • Liebe Ana,
      das Gefühl der positiven Aufregung kenne ich auch sehr gut 😀
      Toll, dass Du das auch hast. Das ist das beste zeichen, dass Du auf genau dem richtigen Weg bist… egal was alle andere sagen 😉
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

  9. Silke

    Hallo Carina,

    klasse Beitrag, der mich genau zur richtigen Zeit erreicht. Mich plagen auch die Ängste und Sorgen, an einem Tag mal mehr, am nächsten etwas weniger. Ich bin erst seit kurzem selbständig, aber schon jetz kann ich sagen, dass die Zeit super spannend und aufregend ist und ich kein einziges Mal mehr auf die Uhr schaue, um zu sehen, wann meine Arbeitszeit endlich vorbei ist und ich nach Hause gehen kann. Vielmehr ist die Zeit nun immer zu knapp. Die Sicherheit im festen Job bezahlt man oft mit viel Langeweile, Routine, Machtspielchen mit Kollegen und Vorgesetzten, … das fehlt mir so gar nicht.

    Danke für Deine Arbeit!

    Liebe Grüße

    Silke

    • Liebe Silke,
      zu Deinem Satz fiel mir gerade ein, was mal ein Blogger zu mir in diesem Bezug gesagt hat:
      Solange wir nicht wissen, wie wir all das, was wir tun wollen in der wenigen Zeit unterbringen können, gibt es genug Potential nach oben.
      Stell Dir vor es wäre umgekehrt und Du hättest nichts zu tun?! 😉
      In diesem Sinne, ein hoch auf die überfüllte ToDo-Liste 😀
      Liebe Grüße,
      Carina

  10. Hi Carina,

    Danke! Der Post kommt in Zeiten von schlaflosen und gedankenvollen Nächten wie gerufen!

    Macht alles ein bisschen leichter gerade!

    Lg, Pana

  11. Hallo Carina, das ist wirklich ein sehr motivierender Post. Und wie immer von dir wunderbar geschrieben. Man erkennt sich in so vielen Punkten wieder und schöpft Hoffnung, weil man mit seinen Gedanken und Sorgen nicht so allein ist, wie man sich manchmal fühlt. 🙂

    Liebste Grüße aus dem Passaiertal

  12. Vielen Dank für diesen offenen und aufschlussreichen Artikel. Das sind genau die Gedanken, denen ich mich auch immer wieder stelle. Ist man bereit, für seinen großen Traum die Sicherheit aufzugeben? Kann man das überhaupt? Oder zerbricht man innerlich daran? Ich finde es wundervoll, dass du es getan hast und damti so glücklich bist. Das macht Mut und ich freu mich für dich. 🙂

    Lg asu St. Leonhard

    • Hi Dinah,
      ich habe gerade gestern einen wunderbaren Spruch gelesen in dem unsere vermeintliche „Sicherheit“ mal auseinandergenommen wurde.
      Ich lebe jetzt nicht unsicherer als zuvor. Ich hatte einen Job, den ich jederzeit auch hätte verlieren können. Ich bin genauso versichert wie zuvor und ich verdiene nun deutlich besser und kann mich selbst um meine Altersvorsorge kümmern, bei der ich mich zuvor auf die Staatliche verlassen musste. Und wir wissen alle, wie die in 30-40 Jahren aussehen wird 😉
      Wir müssen a) mal ein wenig unseren obsessiven Sicherheitsdrang ablegen und b) „Sicherheit“ mal klarer beleuchten. Davon gibt es nämlcih verschiedene Versionen.
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

  13. Ich kenne das auch zu gut – ich habe Philosophie studiert, weil es ich es liebe – eine Stelle an der Uni kam für mich aber nicht in Frage. Und ich hatte schon meine drei Kinder, als ich die Uni abschloss – als Single Mama. Neben dem Studium habe ich mein kleines Label „Immertreu“ aufgebaut (als Puppenmacherin), ich kenne also nichts außer dem eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Arbeiten. Ich hatte mein Schlüsselerlebnis letztes Jahr durch das Buch: Von Kunst leben. Ich war nämlich kurz davor einen beruflichen Weg einzuschlagen, der mich ganz und gar unglücklich gemacht hätte, nur wegen des Bedürfnisses nach mehr Sicherheit. Und dann las ich: „Eines geht nur: Möchtest du deinen eigenen Weg beschreiten, und eventuell dadurch Sicherheit erlangen, oder ist die Sicherheit wichtiger und du gibst deinen eigenen Weg auf?“ Da wurde mir klar, das es ganz normal ist, das ein freiberuflicher, selbstständiger, künstlerischer Weg eben nicht die Sicherheit bieten kann, die gesellschaftlich so normal und erstrebenswert scheint.
    Jetzt arbeite ich neben der Puppenmacherei als freischaffende Texterin und Autorin und gehe damit meinen ganz eigenen Weg – und bin rundum zufrieden, denn mein Leben ist so gestaltet, wie es genau zu mir und meinen Bedürfnissen passt. Und wenn es eine Auftragsflaute gibt und ich nervös werde, denke ich an die vielen Male, wo es genau so war und alles wieder gut wurde.
    Danke für Dein mutmachendes Blog – ich werde jetzt sicherlich öfter reinschauen. LG! Ela

  14. Danke für diesen wundervollen Artikel.
    Du hilfst mir gerade sehr, meine eigenen Ängste zu sortieren und, und das ist fast noch wichtiger, mich damit nicht mehr alleine zu fühlen.

  15. Heike

    Ich kenne das auch. Seit drei Jahren bin ich selbstständig und die Angst zu versagen bekleidet mich. Wenn man seine Leistung zu 100 Prozent erbracht hat und die Auftraggeber nicht zahlen, hängt meine Existenz, mein Leben daran. Das nervt mich manchmal. Es macht Mut, damit nicht alleine zu sein. Ich habe so viele Ideen und komme gar nicht hinterher alle einmal aufzuschreiben. Einige setze ich bereits um, und das befreit so dermaßen. Wenn man früher diese Ideen seinem Chef vorgestellt hat und dieser nur gesagt hat, dafür haben wir keine Zeit……freut es mich um so mehr, dass ich heute genau mit dieser Idee so erfolgreich bin und mein damaliger Chef sich jetzt vermutlich ärgert. Herrlich……Ich möchte die Selbstständigkeit nicht aufgeben. Sie ist ein Teil von mir geworden. Augen zu und durch…..Irgendwie geht es immer weiter. Ich glaube an Schicksal…….es ist mein Schicksal durch meine Arbeit selbstbestimmend Menschen helfen zu können. Und das ohne Vorschriften von Vorgesetzten….das ist ein großartiges Gefühl. Und der Kampf dafür ist es wert…auch wenn man sehr viel am Anfang aufgeben muss…….aber es lohnt sich, wenn man hartnäckig bleibt. Kann ich also nur bestätigen. Glaubt an euch und gebt nicht auf !!!!!!

  16. Das ist mal wieder ein toller Artikel geworden. Was mich besonders berührt und angesprochen hat: "ERFOLG KOMMT NICHT OHNE OPFER. ER KOMMT NICHT OHNE ENTBEHRUNG UND OHNE ÜBERWINDUNG."

    Das vergesse ich gerne mal. Einerseits, weil man Teile der Selbständigkeit einfach unterschätzt. Und andererseits, weil sich die Opfer nicht wirklich als Opfer anfühlen. Der Hunger und die Lust, endlich "selbst zu schwimmen" – um Andrea zu zitieren – ist viel zu groß.

    Mir hilft es unglaublich zu wissen, dass ich mich jederzeit wieder für einen Job bewerben kann, sollte es mal notwendig sein.

    Wenn ich mir mal wieder Sorgen ums monatlich Einkommen mache denke ich daran, dass ich mir gerade für solche Zeiten ein Polster angespart habe. Und wenn gar nichts mehr geht, dann kann ich immer noch ins Angestellten-Verhältnis zurück.

    Außerdem versuche ich Vertrauen in mich und meine Arbeit zu haben und mich daran zu gewöhnen, dass manche Monate super gut laufen werden und andere eben weniger gut. Und dass ich gerade zu Beginn viel Geduld und Vertrauen mitbringen muss, von der Disziplin mal ganz abgesehen.

    Danke für die tolle Bestätigung, Carina!

    Alles Liebe,

    Lisa

  17. Peter

    Interessante Einblicke, auch ich habe mich nach über 22 Jahren beim gleichen Arbeitgeber selbstständig gemacht. Meine Komfortzone verlassen.
    Ich bin noch ein Frischling und habe mir ein finanzielles Polster von 12 bis 18 Monaten geschaffen also besteht eigentlich kein Grund zur Sorge. Wenn ich erwähnen würde wie lange ich erst dabei bin, würden hier wahrscheinlich alle im schallenden Gelächter ausbrechen, nur ändert es nichts daran. Das die Zweifel mich daran hindern weiter auf Tour zu gehen.

    Darum bedanke ich mich für die oben bereits erwähnten interessanten Einblicke.
    Wie immer ist es eine Kopfsache, den inneren Schweinehund zu überwinden, Absagen oder wie in meinem Fall keine Aufträge zu bekommen einfach abzuhaken.
    Es ist etwas Neues was es so noch nicht gibt, darum braucht es wohl einfach Zeit und Geduld.
    Eigentlich habe ich beides in Hülle und Fülle.

    Die Erfahrungen hier haben mir zumindest etwas weitergeholfen.
    Danke Carina

    Gruß
    Peter

  18. Liebe Carina,

    herzlichen Dank für diesen aufbauenden und realistischen Artikel!
    Für mich war es genauso, jahrelang unbekümmert in einem sicheren, gut bezahlten Job, aber wenn man sich stark genug ein anderes Leben wünscht, muss man bereit sein einiges dafür aufzugeben.

    Ich finde einer deiner stärksten Seiten ist, dass du nicht nur motivierend bist (das irritiert mich etwas bei manchen Coaches), sondern auch sehr ehrlich, das ist sehr wertvoll!

    Vielen Dank,
    Gruß aus Guatemala
    Christina

    • Hi Christina,
      so wahr! Und das unterschätzen viele. Nur weil man etwas hartes aufgibt, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass das Neue nicht hart wird. Aber es hat definitiv mehr Potential, einfacher zu werden, als alte Wege stupide weiterzugehen und zu hoffen, sie ändern sich von selbst 😉
      Danke, für Deine lieben Worte!
      Viele Grüße nach Guatemala,
      Carina

  19. Regina

    Hallo,
    danke für deinen Beitrag. Normalerweise lese ich werder Blogs noch kommentiere ich diese. Aber ich muss mir das gerade mal von der Seele schreiben. Ich habe mein Studium fertig, mein weiterer Lebenslauf ist mehr oder weniger fest vorgegeben. Aber ich habe ein Projekt vor Augen, auf das ich hinarbeite. Und sämtliche meiner Freunde, Bekannte und Familie belächeln mich. Betrachten mich als Träumer.
    Das Projekt ist groß und leider wurden mir schon viele Steine in den Weg gelegt. Ich war schon dabei aufzugeben, aber ich kann es einfach nicht vergessen. Ich kann die Idee, die ganzen mühseligen Plände, die ich über Stunden, Wochen und Monate erarbeitet habe, nicht einfach begraben. Ich kann es immer mal wieder verdrängen, weil mich die Zweifel verrückt machen und ich in meinen vorgegeben Werdegang gedrängt werde, da ich ja nicht einfach "nichts" machen kann. Zur Zeit lässt sich damit kein Geld verdienen, weil ich nach Monaten immer noch in der "Vorbereitung" stecke. Ich hab das die ganze Zeit neben meinem Studium gemacht, jetzt ist das Studium fertig und das Angestelltenverhältnis wartet.

    Ich will nicht aufgeben, aber ich habe das Gefühl, dass mir nichts anderen übrig bleibt. Ich weiß nicht, ob es nicht einfach nur eine übergeschnappte Idee ist und ob ich mich nicht einfach selbst überschätzt habe.
    Deine Worte haben mir gut getan. Danke.

    • Hi Regina,
      freut mich, dass Dir der Artikel schon etwas weiterhelfen konnte! Schau vielleicht auch mal bei uns bei den Femininjas vorbei – so wie Du klingst, könntest Du dringend Rückendeckung von uns gebrauchen <3
      https://www.femininjas.de
      Ganz liebe Grüße,
      Carina

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