Wenn die Zeit nicht reif ist, bringt es auch nichts, sie zu düngen, bis sie kotzt.

Dieses Artikel-Goldstück ist vom 30. Juli 2020

Kurzer Hinweis: Meine Texte können Werbung zu meinen Produkten oder auch Werbe-Links (*) zu Produkten enthalten, die ich empfehlen kann.

 

Eines der verhasstesten Wörter, die ich bei den Femininjas aussprechen kann, ist: Geduld.

Ich sehe sie dann quasi vor mir, wie sie in die Tischkante beißen. Und hey, ich versteh das so gut. Ich bin eine Meisterin darin, ungeduldig zu sein. Ich bin ungeduldig mit der Frau an der Supermarkt-Kasse, mit meinen Statistiken in Google Analytics und am meisten – am meisten bin ich ungeduldig mit mir selbst.

Wie oft ich mir selbst schon gesagt habe, dass ich doch so langsam wissen müsste, was ich wirklich will, passt auf keine Kuhhaut mehr. Und in den letzten Monaten ist diese Frage zum Mantra des Teufelchens auf meiner Schulter geworden.

 

 

PSSST… DIESEN ARTIKEL KANNST DU DIR VON MIR JETZT SOGAR VORLESEN LASSEN:

 

 

„Carina, was willst Du denn eigentlich? Wo soll das alles hinführen?

Manchmal möchte ich sie anschreien, diese innere Stimme.

„Ich hab keine Aaaahnung. Und jetzt lass mich in Ruhe und bring mir lieber ne Tüte Chips.“

 

Und weißt Du was? Das ist auch der beste Ratschlag, den ich Dir geben kann, wenn Du ungeduldig bist. (Allerdings nicht unbedingt den Teil mit den Chips. Ich versuch gerade, die Kilos wieder abzutrainieren.)

Erlaub Dir, Dir Zeit zu geben.

Für Entscheidungen, die Dein Leben umkrempeln. Für das Wachstum Deines Online-Business. Für die Namensfindung Deines Babys. (Ich spreche hier nicht von denen, die Windeln vollkacken und Dir nachts den Schlaf rauben. Ich rede von Deinem Business-Baby.)

Wir alle haben Angst, im Leben hinterherzuhinken. Während alle anderen mit Ende zwanzig Kinder und Häuser aufzogen, saß ich als Single in meiner Vollzeitstelle und wusste instinktiv, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Und so sehr ich mich für meine Freundinnen gefreut habe, wusste ich genauso instinktiv, dass das auch nicht mein Weg ist.

Allerdings wusste ich nicht, wo mein Weg eigentlich ist. Was mich fast in die Depression trieb.

Was ich damals gebraucht hätte, wäre jemand gewesen, der mich anschaut und sagt: Alles wird gut. Du musst jetzt noch nicht wissen, wie Dein Leben mal aussehen soll. Das Ganze ist sowieso ein fließendes Konzept. Relax.

Niemand weiß wirklich, wohin sein Weg führt. Und bei denen, die glauben, ihn zu kennen? Bei denen kommt es auch viel häufiger ganz anders, als sie denken.

Egal ob Du 22, 42 oder 62 Jahre alt bist: Ich gebe Dir hiermit die Erlaubnis, einfach mal loszulassen. Lass die Erwartungshaltung los, dass Du genau wissen musst, was Du mit Deinem Leben anstellen willst. Lass all die Stimmen in Deinem Kopf los, die Dir einreden, Du bist ja nun X Jahre alt und müsstest langsam mal einen Plan haben. Lass die Selbstzweifel los, dass die Statistiken deshalb nur so mager sind, weil Du nicht gut genug bist.

Alles, was es braucht, ist Zeit.

Ich bin fast 40 Jahre alt, und ich hab immer noch keinen Plan davon, was richtig ist. Wohin ich wirklich will. Wie mein 5-Jahres-Plan aussieht. (Würg.)

 

Und ja, an manchen Tagen macht es mich wahnsinnig. In manchen Zeiten wünsche ich mir, dass ich aufwache und in meinem Schlafzimmer ein fettes Neon-Schild steht, mit einem Pfeil in die richtige Richtung.

Aber so funktioniert das Leben nun mal nicht.

Das Benzin, das das Leben antreibt, ist Zeit. Und es nützt auch nichts, das Benzin anzuzünden. (Kleiner Zaunpfahl-Wink: Ungeduld ist das Feuerzeug in dieser Metapher.)

Du wirst, egal was Du tust, keine Abkürzungen finden. Denn wenn ich Dir eines mitgeben kann aus meiner Suche danach: Egal wofür – Deine Business-Idee, Deine Selbständigkeit, den Namen für Dein B-Baby – die Zeit muss einfach reif dafür sein.

Ich werde gerne nach dem Moment gefragt, in dem ich wusste, ich muss mein Leben ändern. Warte, kein Ding, kann ich Dir sagen… hast Du ’ne Stunde Zeit? Richtig. Dieser magische „Moment“ dauerte bei mir 5 Jahre. Und dann noch mal 3.

Ich habe fünf Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass ich in meinem Leben etwas ändern muss. Vermutlich sogar mehr. Und dann noch mal zwei weitere, bis ich gefunden hatte, was genau das ist, was ich ändern will. Und in den folgenden sieben Jahren? Hab ich noch mindestens zweimal die Richtung nachjustiert und bin gerade wieder dabei.

Nun sage ich Dir also, was Du nicht hören willst, aber bei dem Du irgendwann zähneknirschend zugeben wirst, dass ich recht damit hatte: Hab. Ge-duld.

Gib Dir die Erlaubnis, einfach mal so zu sein, wie Du gerade bist. Zerrissen. Unentschlossen. Unzufrieden. 

Das ist ok! Und wenn es Dir wie mir geht, wirst Du feststellen, dass es Dir ab dem Moment, in dem Du Dir erlaubst, all das zu fühlen, und nichts, absolut nichts daran zu ändern versuchst, deutlich besser gehen wird.

Danach kannst Du nur eines tun: Umgib Dich mit allem, was Dich triggern könnte. Ohne Druck.

 

Folge Instagram-Accounts, die Dich inspirieren, die Dein Gesicht zum Strahlen und Grinsen bringen. Lies Artikel, die Dich magisch einsaugen, weil Dich das Thema innerlich brennen lässt. Unterhalte Dich mit Menschen, die die gleichen Leidenschaften haben wie Du oder die Du für das, was sie erreicht haben, bewunderst.

Und irgendwann wirst Du merken, dass all das Dich an genau den Ort gelenkt und gebracht hat, an den Du wolltest, ganz ohne ihn zu kennen. Denn ganz tief in Dir drin wartet tatsächlich nur eine einzige Stimme darauf, wirklich von Dir gehört zu werden.

Sie stellt Dir keine nervtötenden Fragen oder übt Druck aus. Sie nörgelt nicht oder macht Dir ein schlechtes Gewissen.

Sie hält einfach nur ein Neon-Schild hoch.

 

PinN Dir diese Erinnerung für das Teufelchen auf Deiner Schulter auf Dein Pinterest-Board!

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23 Kommentare / Schreibe einen Kommentar
  1. Maria

    Liebe Carina,
    dieser Artikel kommt sehr rechtzeitig für mich. Ich bin gerade in dieser Tiefphase, wo ich denke, dass mein Leben mittlerweile doch eine genaue Form hätte annehmen sollen. Quarter-life-crisis nennt man das, glaube ich. Danke für die Worte, die du geschrieben hast! Ich erlaube mir mal einen "breather" und vielleicht sehe ich bald mein Neonschild…

    Liebe Grüße
    Maria

    • Kenne ich. Die hatte ich auch mit Mitte Zwanzig :-/
      Wenn es hilft: halt durch, es wird besser 😀 Egal wo und wie… ich glaube fest daran, das diese Unzufriedenheit und Umschwung-Phase etwas Gutes ist!
      Liebe Grüße,
      Carina

  2. Kerstin

    Danke, Carina, das passt ganz gut zu meiner aktuellen Situation und gibt mir ein paar neue Denkanstöße 🙂

  3. Guten Morgen Carina,
    ich hatte gestern Abend genau diesen Gedanken: "du bist jetzt 37 Jahre-wie lange willst du noch durch dein leben tingeln ohne zu wissen wohin? Stell doch nicht immer alles in Frage. Gib dich mit dem zufrieden was du hast. Jetzt musst du langsam mal erwachsen werden!"
    Ich kann es aber nicht ändern-diese Gedanken kommen in regelmäßigen Abständen in meinem Leben.
    Nach deinem Artikel kann ich ihnen etwas gelassener begegnen. Danke.

    • Ha, Claudia, dann können wir ja abklatschen spielen dabei 😀
      Ja, kommen sie. Aber auch diese Gedanken einfach zuzulassen ist wie ein Muskel, den man trainieren kann: Sie beim nächsten Mal einfach zu sehen und zu denken… hm, Dich kenn ich doch 😉 Ich lass Dich einfach mal so stehen. Das geht schon auch wieder weg.
      Mittlerweile sehe ich sie eher als Antrieb, mich weiterzuentwickeln und nicht auf der Stelle stehen zu bleiben. Und das mag ich sogar. 🙂

  4. Liebe Carina,
    Du sprichst mir mit Deinem Artikel aus der Seele! Mein zweiter Vorname ist "Ungeduld". Durch den Austausch mit lieben Kollegen übe ich immer wieder das LOSLASSEN damit etwas NEUES bei mir ANKOMMEN kann.
    Ich kann Dir sagen "es kommt", Stück für Stück wird auch der Blick klarer. Durch kleine Hinweise aus der Umgebung, Artikel und Bücher die mir "über den Weg laufen" kommen plötzlich neue Ideen und tun sich Wege auf. Die eigenen "Antennen" müssen dafür immer wieder sensibilisiert werden, sonst fliegen die Hinweise ungenutzt vorbei.
    Also "LOSLASSEN und schauen was kommt" heißt mein Zaubersatz. 😉
    Liebe Grüße
    Brigitte

  5. Victoria

    Liebe Carina,
    wie recht Du hast! Lustigerweise hat mir gestern eine Berufsberaterin beim Arbeitsamt (!) genau dasselbe gesagt, nachdem ein Todesfall und eine ungeplante Schwangerschaft mich vor einigen Wochen direkt nach meinem ersten Schritt hin zum B-Baby wieder ausgebremst haben. Die Zeit ist anscheinend nicht reif, und nachdem ich dachte, meinen neuen Weg zu kennen, kommt nun doch wieder alles anders als gedacht. So abgedroschen dieser Spruch "Leben ist das, was passiert, während Du eifrig andere Pläne machst" auch ist, es steckt viel Wahres drin. Der Zug ist übrigens klasse!
    Liebe Grüße
    Victoria

    • Liebe Viktoria,
      wie wahr! Dafür hast Du nun ein neues Abenteuer vor Dir und um noch ein Clichée ins Boot zu verwefen:
      Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben 😉
      Die Mumpreneure gehen ja auch gerade eifrig ihren Weg…
      Alles Liebe und Gute für Dich!
      Carina

  6. Hallo Carina,

    Danke für den interessanten Artikel, ja Du hast recht. Ich habe mein Leben vor zwei Jahren geändert, habe mit 48 meinen gut dotierten Job gekündigt, lebe als glückliche Aussteigerin und Hobbyautorin. Hätte mir jemand gesagt, dass ich es mit 50 schaffe, finanziell unabhängig zu leben, ich hätte mir an den Kopf gegriffen. Aber wenn man ein Ziel hat, den Mut das Leben zu ändern, dann formt sich das Leben auf wunderbare Weise in die passende Form. Gruß Elke

  7. Liebe Carina,

    vielen Dank für diesen Artikel, der mir Mut macht und auch ein wenig mehr Geduld. Wie oft dachte ich schon: "jetzt hab ich's" und dann, nach einer Weile … stellte sich so ein komisches Gefühl ein.
    Aktuell mit 41 Jahren in der klassischen Midlife-Crisis freue ich mich schon auf den Tag, wo ich dort ankomme, wo meine innere Stimme mich hinführt.
    Heute bin ich einen großen Schritt weitergekommen und klopfe mir schon mal selbstbestätigend auf die Schulter, damit ich den Zentimeter auch spüre, den ich hinter mir gelassen habe. Jetzt wo ich nur noch einige Meilen in den Mokassins der Unwissenheit gehen werde. 🙂

    Alles Liebe!
    Swantje

    • Liebe Swantje,
      sehr gerne! Und ich geb Dir noch einen Bonus-Denkanstoß: Ich glaube, wir kommen bei dieser Frage nur sehr selten an. Und mittlerweile empfinde ich das sogar als etwas Schönes. Viele haben nie das Gefühl oder die Frage in sich, wohin sie eigentlich wollen und andere, stellen sie sich jedes Jahr 😉
      Vielleicht ist das auch einfach der stetige Drang, sich auch weiterentwickeln zu wollen. Und das ist doch absolut nichts schlechtes, oder? 🙂
      Viele Grüße,
      Carina

  8. Elisabeth

    Hoi Carina
    Was ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe? Genau das! Mein Ding durch zu ziehen, bin e nicht Gesellschaftsnorm und will mittlerweile auch nicht mehr dort hin 🙂 Also Haus & Kind und was sonst so jeder "normale" Mensch im Leben haben will.
    Die Frage was will ich, habe ich Regelmässig 😉 und ist glaub ich auch gut so. Nur so kann man sich weiter entwicklen und seine Ziele erreichen.
    Aber die Stimmen um einem Rum: du musst…, du solltest…, usw. ich denke du kennst sie alle auch?!
    Die höre ich mir zwar an, aber lass sie nicht an mich ran. Den eingewisse reflektion von anderen ist immer gut, so wie das hinter fragen…

    Drück dich mal wieder für deine passenten Worte
    Elisabeth

  9. Jas_B

    Hallo Carina,
    ich bin erst vor ein paar Tagen auf deine Seite gestoßen, aber ich muss sagen, deine Themen sind der Wahnsinn, du bist unglaublich inspirierend und zu der Gestaltung deiner Website muss ich glaube ich nichts mehr sagen. Danke für speziell diesen Artikel, denn ich habe momentan das Gefühl, dass sich einfach langsam was ändern muss an meiner Situation und bin dementsprechend einfach ungeduldig, weil ich die aktuelle Situation so schnell wie möglich hinter mir lassen möchte. Ich hoffe ich kann deinen Ratschlag mich in Geduld zu üben umsetzen, so hart es eben manchmal ist.

    Ganz liebe Grüße
    Jasmin

  10. Oh, was für ein wunderbarer Artikel! Danke dafür! Ja, die Geduld – auch nicht meine Stärke. Und dann ziehe ich wieder an dem Gras, das einfach nicht schneller wachsen will. Aber langsam sehe ich: alles ganz normal. Schritt für Schritt. Manchmal brauchen Neu-Orientierungen Zeit. Und nochmal Zeit. Es ist – und es wird.

  11. Wie wahr.. Ich kenne das Gefühl, dass alle Kinder bekommen und Häuser bauen, man spürt, man will etwas ganz anderes und kann nicht definieren was. Jeder hat sein eigenes Timing. Mir hat Meditation beim Loslassen geholfen – und das Reisen sowieso
    Lg Moni

  12. Liebe Carina,
    vielen Dank für deinen Artikel. Vor allem in den aktuellen Zeiten ist das Balsam für die Seele. Ich werde jetzt versuchen langsam Veränderungen beizufügen und mir mehr Ziele zu setzen. Vielen Dank 🙂

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